Überhaupt ist bei Taupe für den Betrachter nichts verboten. Es gibt keine Vorgaben, was man im Bild zu sehen hat und was nicht. Weder Titel noch Aussagen des Künstlers selbst liefern einen Schlüssel zur Interpretation.
Mit einem Bild von Taupe im Haus wird einem jedenfalls sicher nie fad. Denn dadurch, dass der Inhalt, die Interpretation des Gemalten nie festgelegt ist, bleibt es variabel und lädt immer wieder ein, es neu zu betrachten. Und ganz ohne Anstrengung, sondern je nach der eigenen Stimmung und Gefühlslage wird man immer wieder etwas anderes in dem Bild finden. Ja, man könnte es gar zu einer Übung machen, sich jeden Tag vor das Bild zu stellen und „hineinzuschauen“ wie in einen Spiegel, der jedoch nicht unser Äußeres, sondern das Innere reflektiert. Was sehe ich heute und warum? Macht mich das Bild fröhlich z.B. ob seiner Farben, oder regt es mich auf, weil es mir nicht hilft, es zu entschlüsseln? Interpretiert mein Gehirn Gegenständliches in das Gesehene, und wenn ja, was? Ist, was gestern noch ein Swimmingpool war, heute schon zu einer Wolke verdunstet, und sieht die gestern alles verzehrende Feuersbrunst heute eher aus wie eine saftig frische Wassermelone?
Bei Taupes Bildern ist für den Betrachter alles möglich – es gibt keine falsche Interpretation, dafür unendlich viele Richtige. Und das ist wunderbar: bei Taupe kann man nichts falsch machen! Man braucht keine Angst haben, sich mit einer Aussage über ein Bild zu blamieren. Jeder kann ein Taupe-Experte sein, so lange er keinen Anspruch auf die Alleingültigkeit seiner Sichtweise stellt.