1959 erfüllte sich der Kärntner Maler Hans Bischoffshausen seinen Traum, nach Paris zu ziehen, wo er dann bis 1971 mit seiner Familie lebte. In der damaligen Kunstmetropole festigte sich Bischoffhausens künstlerischer Ausdruck und radikalisierte sich hin zu einer immer stärkeren Reduktion der Bildmittel, die sich in strenger Monochromie und der Beschränkung auf wenige Strukturelemente niederschlug. Diese Elemente sind nicht aufgemalt, sondern entwickeln sich reliefartig aus dem Bildgrund heraus (oder in ihn hinein). Es entsteht der Eindruck latenter Strukturen, die ohne das Zutun eines Künstlers aus sich selbst heraus entstehen und womöglich auch wieder vergehen. Durch die Einfarbigkeit sind sie oft nur durch Glanzlichter oder Schattenwirkung optisch wahrnehmbar.
Selbst aufgeschlossene Pariser Galeristen und Galeristinnen wie Iris Clert („Aber da sieht man ja nichts, mon choux“ zit. n.: H.B., Werkausgabe IV, Klagenfurt 2003, S. 153) und René Drouin („Warum machen Sie das bloß, junger Mann. So etwas kann man nicht drucken und schon gar nicht verkaufen“ zit. n. Ibid., S. 149) standen den beinahe „leeren“ Bildern anfangs ratlos gegenüber, stellten sie aber letztlich doch aus. Bischoffshausen blieb seiner extremen Linie treu, ließ sich nicht von seinem asketisch-stillen Weg abbringen und konnte sich damit letztlich in der französischen Kunstszene etablieren.
Mit seinen monochromen Reliefs, die damals als unfotografierbar galten, positionierte sich Bischoffshausen direkt im Zentrum der internationalen Avantgarde. So befasste sich auch Yves Klein zu jener Zeit intensiv mit der Leere und der Stille, genauso wie die Gruppe ZERO Avantgarde um Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker in ihrem Manifest postulierte: „ZERO ist die Stille. (…) Zero ist die unmeßbare Zone, in der ein alter Zustand in einen unbekannten neuen übergeht…“